Telemedizin – Potenzial in der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum

Telemedizin, Potenzial in der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum
Im Vergleich zu anderen Ländern verfügt Deutschland über eine bemerkenswert hohe
Arztdichte. Allerdings hat die Sache einen Haken: Einer breiten Versorgung im städtischen Bereichen stehen Versorgungsengpässe in ländlichen Regionen gegenüber. Ursachen hierfür liegen in der demografischen Entwicklung und der Abwanderung der jüngeren Generation, während die älteren Menschen in den ländlichen Gebieten zurückbleiben. 
Vor diesem Hintergrund muss geprüft werden, ob die Telemedizin einen Beitrag leisten kann, um die medizinische Versorgungssituation der Menschen in ländlichen Regionen zu verbessern. Es ist jedoch sorgfältig  abzuwägen, welche Angebote überhaupt einen echten Mehrwert für Patient  und Ärzte bieten. 
Was ist Telemedizin?
Die Telemedizin ermöglicht Diagnostik und Therapie zwischen Arzt, Therapeut, Apotheker und Patienten oder zwischen zwei sich konsultierenden Ärzten mittels Telekommunikation.
 
Voraussetzung hierfür – ein internetfähiger Computer und ein Telefon. Von Fall zu Fall  natürlich auch ein Gerät welches die Werte des Patienten misst und  übermittelt. Der Transfer gelingt auch über Ländergrenzen hinweg, wenn beispielsweise Patienten im Urlaub schwer erkranken.
Die Vorteile liegen auf der Hand: 
Hier ein Beispiel: Ein Patient misst beim morgendlichen Frühstück den Blutdruck. Das Blutdruckmessgerät ist mit einem „Sender“ ausgestattet,  der die Blutdruckwerte automatisch und verschlüsselt an ein telemedizinisches Zentrum überträgt. Die gesendeten Informationen ermöglichen dem  Arzt über eine gesicherte Website darauf zuzugreifen.  Auch Videokonferenzen und ein Versand per E-Mail, Fax oder Kurznachricht ist möglich. 
In einem telemedizinischen Zentrum prüft dann medizinisches Personal zeitnah die Blutdruckwerte und andere Gesundheitsparameter, beispielsweise Gewicht oder EKG. Bei Auffälligkeiten setzen sie sich mit dem Patienten in Verbindung – Veränderungen können so früh erkannt und eine medizinische Behandlung rechtzeitig eingeleitet werden.
Perfekt für die Menschen, die auf dem Lande oder fernab der nächsten Klinik leben.
Hierdurch kann auch verhindert werden, dass Menschen erst nach vielen Tagen (im schlimmsten  Fall tot) in ihrer Wohnung aufgefunden werden. Behandlungen und  Medikamentenanpassung können kurzfristig eingeleitet werden. Optimal auch für diejenigen, die über keine optimale Mobilität verfügen.
Pflegeeinrichtungen können kurzfristig Rücksprache mit einem Arzt führen.
Wichtige Entscheidungen können bei Notfällen sofort getroffen werden:
Was fehlt dem Patienten? Ist die Situation lebensbedrohlich?
Kann der Patient vor Ort bleiben oder muss er transportiert werden?
Welche Maßnahmen können und müssen durchgeführt werden? Der Telemediziner kann hierfür Anordnungen und Anleitung geben.
Einige Probleme in der Umsetzung bestehen allerdings auch, weil wichtige technische Voraussetzungen fehlen. Der Breitbandausbau kränkelt noch in  vielen Gebieten, gerade in den ländlichen Gebieten. Die Patienten müssen auch  einen gewissen Teil an Selbstständigkeit und Lernenwollens aufweisen.  Die Patienten müssen geschult werden, nicht nur im Umgang mit den  Geräten sondern auch mit den Basics des Internets. Lehnt ein Patient den  Umgang mit der Technik ab, dann müssen Alternativen gefunden werden.
Telemedizin  ist eine Verbesserung der Lebensqualität für Gebiete mit medizinischen  Engpässen. Allerdings darf es nicht dazu führen, dass die  Sicherstellung der medizinischen Versorgung künftig ausschließlich telemedizinisch konzipiert wird. Auch in Zukunft
müssen Ärzte sowie Pflegekräfte in einem direkten Kontakt zu ihren Patientinnen
und  Patienten stehen. Telemedizin kann hier unterstützen, ersetzen kann sie  eine medizinische Versorgung durch direkten Kontakt zwischen Ärzten und  Patienten nicht. 
….und das ist auch gut so!
 

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