Gastbeitrag von Dirk Hader zum „Landesentwicklungsplan Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg / LEP-HR“

Die Gemeinsame Landesplanung Berlin Brandenburg hat Anfang des Jahres den 2.
Entwurf des „Landesentwicklungsplan Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg /
LEP-HR“  öffentlich ausgelegt. Stellungnahmen sind noch bis zum 7. Mai
möglich. Der Entwurf ist unter anderem über diesen Link zu erreichen: 
Eine, wie ich finde, interessante Zusammenfassung konnte ich hier finden: 
Aus meiner Sicht enthält der LEP-HR einige für Brandenburg brisante
Festlegungen und Annahmen.  Wie der Name schon erwarten lässt, ist der neue
Entwicklungsplan hauptsächlich auf die weitere Entwicklung Berlins
ausgerichtet. Überspitz ausgedrückt: „In Berlin wird gearbeitet, im Berliner
Speckgürtel wird gewohnt und der Rest Brandenburgs wird zum  Rückzugsraum
für Wölfe und gestresste Großstädter.“
Wirtschaft:
Immerhin gesteht man den Städten Cottbus, Brandenburg/Havel und
Frankfurt/Oder noch den Status des Oberzentrums zu  – hier sollen sich doch
bitte die Industrie und „Logistik-Unternehmer“ ansiedeln, da es ja
Universitäten und Fachhochschulen in der Nähe gibt. Ach ja, hier dürfte man
auch noch ein sog. Outlet-Center errichten. Ansonsten bitte größere
Geschäfte nur in den Mittelzentren. 
Ø  Es scheint, als sollte bloß keine andere Gemeinde/Stadt auf die Idee
kommen, sich weiter zu entwickeln.
Wohnen:
Zuallererst ist es für mich schwer einzuschätzen, wie die Gemeinden im
„Berliner Umland“, also dem Speckgürtel, mit Ihrer Rolle umgehen. Der LEP-HR
geht hier klar davon aus, dass hier der Wohnraum für die wachsende
Bevölkerung im Nahbereich Berlins geschaffen werden muss. Dieses aber auch
nur in den schon jetzt durch die Infrastruktur gegebenen Verkehrs-Korridore.
Für alle anderen Städte und Gemeinden gibt es ganz klare Obergrenzen, wie
weit diese Wachsen dürfen.  „1ha / 1000 Einwohnerinnen und Einwohner“
klingt ja erst mal viel – aber wehe du wohnst auf dem Dorf und deine Kinder
wollen im Dorf auch ein Haus bauen. Nix – die können dann ja in das
nächstgelegene Ober- bzw. Mittelzentrum abwandern, dort gibt es dann
vielleicht auch noch neues Bauland.  
Ø  So kann man die Landflucht auch weiter voran treiben und später mit dem
Demografischen Wandel begründen.
Kommunikation:
Einer der wenigen Lichtblicke, soll doch in allen Teilen der Hauptstadtregion flächendeckend die Nutzung moderner Informationstechnologien ermöglicht werden.
Leben:
Hier gibt der LEP-HR ganz klar vor, dass die Grundversorgung (Einkauf, Schule/Kita, Ärzte, Kultur) gebündelt werden soll. Am liebsten in den „Zentralen Orten“, wenn dies aber nicht möglich ist, dann doch bitte in den „funktionsstarken Ortsteilen“.  
Ø  Auch durch diesen Punkt wird jegliche dynamische Entwicklung schon im
Ansatz ausgebremst. Und soll doch die Kita im Dorf zu machen, gibt doch eine
in der nächsten Stadt.
Sicher wären auch andere Punkte, zum Beispiel Verkehr oder Natur/Umwelt, zu
kommentieren.  
Dirk Harder – Regionalverband Nordbrandenburg (in Gründung)